Kategorie: Lasst uns übers Wetter reden!

Polarverschiebung: ESA startet Beobachtungssatelliten

Spacig: Das Kontrollzentrum in Darmstadt. Foto: Michi Jo Standl/emotionpic.de

Spacig: Das Kontrollzentrum in Darmstadt. Foto: Michi Jo Standl/emotionpic.de

Die Erde befindet sich gerade im Umbruch, das ist klar. Die Meinungen, was da gerade geschieht, gehen allerdings weit auseinander. Findet ein Klimawandel statt oder nicht? Wenn ja, wie sieht der aus und was hat er für Folgen für die Menschheit sowie Fauna und Flora auf der Erde? Am besten kann man den Planeten von außerhalb beobachten. Die Weltraumorganisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Erdball im Auge zu behalten,damit man auf Veränderungen und eventuelle Gefahren frühzeitig reagieren kann.

In Europa arbeitet die „European Space Agency“ (ESA) mit Verwaltungssitz in Paris und operativem Zentrum im hessischen Darmstadt. Von dort werden im ESOC („European Space Operations Centre“, dt. Europäisches Raumfahrtsoperationszentrum) alle Satelliten kontrolliert und gesteuert. Gestartet werden die Trägerraketen in Kourou in Französisch-Guayana oder in im nordrussischen Plesetsk. Da die Satelliten in eine bestimmte Umlaufbahn müssen, ist es nicht möglich, diese von Mitteleuropa aus ins All zu transportieren. Um sie an die optimale Stelle in der Erdumlaufbahn zu bringen, ist entweder ein Start möglichst nah am Äquator oder in Nordpolnähe nötig.

Unter anderem zählen die Entwicklung des Ozonlochs und die Schwindung des Regenwaldes sowie die Beobachtung von menschengemachten Ölfeldern in den Ozeanen zu den Aufgaben der ESA. „Wir können allerdings die Daten über die Klimaveränderung den Entscheidungsträgern und Politikern nur zur Verfügung stellen.“, so ESA-Flugleiter Dr. Frank-Jürgen Diekmann. Was die daraus machen, läge in deren Hand.

„Swarm“ soll Magnetfeld erforschen

Am 22. November startet in Plesetsk eine Trägerrakete mit drei baugleichen Satelliten ins All. Die Mission trägt den bezeichnenden Namen „Swarm“ (dt. Schwarm) und hat die Aufgabe, die Magnetfelder der Erde zu beobachten. Hintergrund ist, dass Wissenschaftler eine Verschiebung der Magnetfelder und somit eine polare Verschiebung vermuten. Nach dem würde irgendwann der Nordpol an der Stelle des Südpols sein und umgekehrt. „Wir wissen noch nichts Konkretes, aber wir wissen, dass da etwas passiert. Deshalb starten wir diese Mission“, Diekmann, Herr über das 200 Millionen Euro-Projekt.

Wie eine Studie aus dem Jahr 2005 ergab, ist eine Verschiebung längst überfällig, denn alle 300.000 bis 500.000 Jahre kommt es zu diesem Phänomen. Und jetzt sei es irgendwann wieder so weit, weiß der Flugleiter. So etwas ginge aber nicht von heute auf morgen, der Vorgang würde ein paar tausend Jahre dauern, so Diekmann weiter. Eine Kompassnadel würde dann nicht mehr nach Norden, sondern zum geographischen Süden zeigen. Wie lange eine solche Polumkehrung dauern würde und welche Folgen dies für das Leben auf der Erde haben könnte, ist noch unklar.

„Man muss sich das so vorstellen: Wissenschaftler arbeiten oft am Rande des Bekannten, deshalb kann man nie sagen, wie es ausgeht.“, weiß Diekmann, der die Flugleitung  für den Swarm-Routinebetrieb inne hat.

Neben einer Erforschung der Quellen und der Veränderlichkeit des Magnetfeldes möchten die Forscher auch herausfinden, ob das Magnetfeld in Wechselwirkung mit unserer Atmosphäre tritt und somit einen Einfluss auf unser Klima haben könnte. Wie sich das genau verhält, gilt es mit dem „Swarm“-Programm unter anderem herauszufinden.

Seit 2004 arbeitet die ESA an der Mission. Gebaut wurden die Satelliten in Friedrichshafen am Bodensee. Die unscheinbaren Würfel weisen eine Seitenlänge von etwa fünf Metern auf. Die Sonnensegel, die zur Stromversorgung dienen, sind auf der Oberfläche der Satelliten angebracht. Vor dem Start wurden im ESOC in Darmstadt alle möglichen Szenarien immer und immer wieder durchgespielt. Der Start der Trägerrakete wird direkt von Plesetsk aus kontrolliert. Sobald die Satelliten die Erdumlaufbahn erreicht haben, werden sie an die Hessen übergeben, die sie dann die nächsten Jahre steuern und die gelieferten Daten sammeln und auswerten werden. „Da darf nichts schief gehen, es hängen einfach zu viel Geld und zu viele Arbeitsplätze dran“, ist sich Dr. Diekmann der Verantwortung bewusst.

Foto: Michi Jo Standl/emotionpic.de

Foto: Michi Jo Standl/emotionpic.de

Kann man das Wetter beeinflussen?

Den Wunsch, das Wetter zu manipulieren, gibt es wohl schon sein Menschengedenken. Aber ist es wirklich möglich, Regenwolken zu vertreiben oder die Temperatur zu erhöhen oder zu senken? Der landläufige und teils resignierende Meinung „Das Wetter macht sowieso, was es will“, hat nach wie vor seine Gültigkeit und das ist auch gut so.

Es werden allerdings seit etwa hundert Jahren laufend Versuche unternommen, dem Wetter doch ein Schnippchen zu schlagen. Das Wetter entsteht durch das Zusammenspiel vieler Prozesse, die wissenschaftlich als „chaotisches System“ bezeichnet werden. Gemeint ist damit, dass das Wetter durch geringste Einflüsse sein ursprünglich „geplantes Vorhaben“ sehr rasch ändern kann. So kann zum Beispiel der Flügelschlag eines Schmetterlings bestimmen, ob ein Sturm aufkommt oder nicht. Dabei geht es allerdings nicht darum, dass der Flügelschlag direkt Wind auslöst, sondern dass das sehr sensible System durch eine kleine Störung „außer Kontrolle“ geraten kann. Ebenso kann das Ausbleiben des Flügelschlags ein Unwetter nach sich ziehen.

Der Mensch versuchte, diese Beobachtungen zu nutzen. Wie vieles fingen ernst zu nehmende Versuche im

Mithilfe von Hagelfliegern werden Hagelwolken schon vor dem „großen Knall“ entleert. Foto: Christian Jansky

Mithilfe von Hagelfliegern werden Hagelwolken schon vor dem „großen Knall“ entleert. Foto: Christian Jansky

Zweiten Weltkrieg an, um sich das Wetter für Feldzüge „zu richten“ und den Feind mit Unwettern zu überraschen. Heute sind Eingriffe solcher Art in den meisten Ländern gesetzlich verboten. In Russland beispielsweise wird am 9. Mai, dem Nationalfeiertag, in das Wetter eingegriffen, um die Flugshows nicht zu gefährden. Dort wird die einzige heute noch im großen Stil durchgeführte Methode angewandt. Regenwolken werden mit Chemikalien, wie etwa Silberiodid, besprüht, um so Regenschauer auszulösen. Die Wolken werden quasi vor der Veranstaltung „entleert“. Die Chemikalien wirken dabei als Kondensationskeime, die das Bilden schwerer Regentropfen begünstigen.

In der Landwirtschaft wird von den sogenannten Hagelfliegern mit der gleichen Methode schwerem Hagelniederschlag Einhalt geboten. Durch das Besprühen der Hagelwolke mit Chemie wird das Bilden von kleinen Hagelkörnern vorangetrieben. So haben die Wassertropfen in den Wolken keine Chance, zu großen Tropfen zu mutieren.

 

Wetterforscher hoffen auf Supercomputer

Er wiegt 70 Tonnen, hat eine Speicherkapazität von 30.000 Laptops und steht am anderen Ende der Welt. Der neue Wettersupercomputer, den australische Forscher entwickelt haben, um die Entwicklung des Wetters und vor allem die des Klimas besser einschätzen zu können.

Das Megagerät, das Wissenschaftler der Universität Canberra seit diesem Jahr zur Verfügung steht, hat eine extrem hohe Leistungsfähigkeit und kann so in kürzester Zeit unglaublich große Datenmengen verarbeiten.

„Wir haben in der Klimaforschung einen großen Geschwindigkeitsbedarf“, sagte Australiens Chefmeteorologe Rob Vertessy anlässlich der Inbetriebnahme des Computers. Es sei nicht leicht, an entsprechend schnelle Geräte, die wir für unsere Arbeit brauchen, zu kommen, Vertessy weiter. Der Computer hat sogar ein

Wetterwolken

en Namen. Er ist nach Raijin, dem japanischen Gott für Blitze und Donner, benannt. Auf dem weltweiten Rang der leistungsfähigsten Rechner steht er auf Platz 27.

Das Bedürfnis, das Wetter vorherzusagen, ist so alt wie die Menschheit. Erste regelmäßige Aufzeichnungen gehen schon auf die alten Ägypter zurück. Im Laufe der Geschichte hat man aus den Beobachtungen Schlüsse gezogen und sich wiederkehrende Regeln, wie zum Beispiel Bauernregeln oder Lostage, zurecht gelegt. Um 1900 entstanden die ersten nationalen Wetterdienste. Die computergestützte Wetterforschung begann in den 1950er Jahren, als es technisch möglich wurde, mathematische Rechenmodelle und Daten, die von Satelliten gespeist werden, zu speichern.

Was uns die Wolken übers Wetter verraten

Cumulus

Foto: pixabay

Jeder ist fasziniert von interessanten, teils schönen, teils bedrohlichen Wolkenformationen. Romantische Menschen sehen sogar Tiere, Landkarten oder Gesichter in den Himmelsbildern. Aber Wolken sind vor allem lebensnotwendig, sie regeln den globalen Wasserhaushalt. Sie sind der Wasserspeicher der Erde und nehmen verdunstetes Wasser aus Flüssen, Seen und Ozeanen auf, tragen es weiter und versorgen so durch Regen die Erde erneut mit Wasser, ein ständiger Kreislauf. Mehr als 50 Prozent der Erde sind ständig mit Wolken bedeckt. Doch die Wasservorratskammern können noch mehr. Sie verraten uns, wie das Wetter demnächst wird.

 

 

Zirrus- oder Federwolken
Wie der Name schon sagt, erinnert diese Wolkenform an leichte Federn. Sie ziehen sich sanft über den Himmel. Sie kündigen eine Warmfront, oft mit Regen, an. In föhngeplagten Gebieten, wie Oberbayern, kündigen sie auch diesen an.

Zirrukumuli
Das sind dünne, kleine Eiskristallwolken. Ihnen folgt meist ein heftiges Gewitter.

Zirrustratus- oder Schleierwolken
Sie bestehen ebenfalls aus Eiskristallen. Auch hier ist der Name Programm, da sie wie lang gezogene, transparente Schleier aussehen. Sie ziehen sich optisch über den ganzen Himmel. Innerhalb von 36 Stunden ist mit Regen zu rechnen.

Nimbostratus
So nennt man die grauen Schnee- und Regenwolken, die meist den gesamten Horizont einnehmen. Hier handelt es sich um das typische Grau-in-grau-Wetter. Sie bestehen aus Regentropfen, die auch zeitnah ausbrechen und uns schlechtes Wetter bescheren

Altokumuli
Als Altokumuli bezeichnet man mittelhohe Wolken, deren Farbe weiß oder grau erscheint. Die wellenförmigen Wolken bestehen aus Wassertröpfchen und sagen meist beständiges Wetter voraus.

Altusstratoswolken
Hier handelt es sich um typische Niederschlagswolken, die meist die Sonne verdecken. Sie kündigen Regen- oder Schneefall an und können sich bis zu mehreren Hundert Kilometern ausdehnen.

Stratokumuli
Als graue, oft auch weiße Haufenschichtwolken präsentiert sie diese Form. Sie besteht aus Regentröpfchen oder Schneekristallen. Im Winter kann man dabei von Wetterbesserung ausgehen.

Kumuluswolken
Diese Wolkenform ist eine der bekanntesten. Es handelt sich dabei um kuppelförmige, hohe Gebilde, die aufgrund der Sonneneinstrahlung auf der Oberseite weiß leuchten. Die Unterseite ist hingegen meist dunkel. Die Kumuluswolken entstehen um die Mittagszeit. Wenn sie sich bis abends auflösen, kann man mit schönem Wetter rechnen, sollten sie am Abend noch sichtbar sein, wird’s schlecht.

Kumulonimben
Als Kumulonimben bezeichnet man die klassischen Gewitterwolken. Entsprechend fällt auch das Wetter aus.

Hagel: Kalte Gefahr aus den Wolken

HagelHagel ist eines der Wetterextreme, die gerade Landwirte nur beim Gedanken daran das Blut in den Adern frieren lassen. Hagelkörner, hart wie Beton, können in Minuten, nicht nur Autos und Dächer, sondern auch ganze Pflanzenkulturen zerstören. Studien zufolge hat sich die Hagelhäufigkeit in Europa in den letzten 30 Jahren um ein vielfaches gesteigert. Die gefürchteten Eisklumpen, die in jeder Größe auftreten können, gibt der Himmel vor allem in den warmen Jahreszeiten frei.

Was ist Hagel?

Hagel geht meist mit Gewittern einher und entsteht in den unteren Schichten der Gewitterwolken. Unterkühltes Wasser gefriert an sogenannten Kristallisationskernen zu Eis. Wetter mit starkem Aufwind unterstützt die Hagelbildung, die die Körner in den Wolken eine gewisse Zeit zum Gefrieren brauchen und die Wasserpartikel ohne „Stütze“ von unten durch die Schwerkraft frühzeitig die Wolken verlassen würden.

Hagelzentrum Europa

Da Hagel vor allem in den mittleren Breiten der Erde auftritt, ist neben beispielsweise den USA auch Süd- und Mitteleuropa stark von Unwettern dieser Art betroffen. Durchschnittlich verzeichnet Deutschland 120 bis 130 Hageltage im Jahr. Seit 1990 haben die Eiskörner Schäden in Höhe von 99 Millionen Euro in der Bundesrepublik hinterlassen.

Das Vorhersagen von Hagel ist nicht einfach aber möglich. Radarmessungen können stundengenaue Bilder über die Bildung der Gewitterzellen liefern und Unwetterwarnungen generieren. Auf den Bildern sieht man starke und schwache Radarsignale, welche die Form und Größe des zu erwartenden Niederschlags festhalten. Starke Signale kündigen Graupel, der kleineren Form von Hagel, oder eben Hagel an.

Gefährliche Vielfalt

Von Hagel spricht man ab einer Körnergröße von mindestens 5 mm. Das ist aber noch die harmlose Variante. 1984 wurde Bayern von Unwettern heimgesucht, bei denen tennisballgroße Eiskörner mit 140 km/h auf die Erde stürzten. Der „Größen-Weltrekord“ liegt noch gar nicht so lange zurück. 2003 streifte in der Stadt Aurora im US-Bundesstaat Nebraska ein Hagelkorn mit 17,8 cm Durchmesser und einem Umfang von 47,6 cm die Dachrinne eines Hauses.

Laut Experten könnte die Häufigkeit von Hagelunwettern in Deutschland bis zum Jahr 2070 um bis zu 50 Prozent zunehmen.

 

Smarte Wettervorhersagen

Vector smartphone iconMan wird immer mobiler, ist immer erreichbar und hat ein Smartphone. Zumindest jeder dritte Handynutzer hat eins. Für diese Allround-Internethandys gibt es seit einigen Jahren sogenannte Apps, das sind kleine Hilfsprogramme, über die man sich Informationen über alle möglichen Themen direkt aufs Telefon laden kann. So kann man sich auch eine der meist gestellten Fragen beantworten: Wie wird das Wetter? Angeboten werden die Wetter-Apps von Wetter-Websites sowie von anderen Internetdiensten. Die mehr oder weniger praktischen Programmchen sind meist kostenlos, und wenn man dafür etwas berappen muss, dann nur zwischen 1 und 5 Euro.

Wir stellen fünf kostenlose Wetter-Apps vor:

wetter.com

Die App von wetter.com umfasst zahlreiche Widgets (Steuerelemente). Neben Datum und Uhrzeit sind über die Screentasten auch ein- 7 Tage-Vorhersage, das Tageswetter und ein Regenradar abrufbar.
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wetter.info

Die Seite wird von der Deutschen Telekom betrieben und bietet für Smartphoner natürlich auch eine entsprechende App an. Sie erfüllt ihren Zweck, liegt aber in der Handhabung hinter der wetter.com-App. Um an alle Infos zu kommen, muss man sich umständlich durchs Menü klicken, da keine Widgets für den direkten Zugriff vorhanden sind.
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wetter.de

Die RTL-App überzeugt durch schnelle Ladezeiten. Sie besitzt Widgets, über die man zum Beispiel zum – Tage-Wetter gelangt. Beliebige Orte kann man als Favoriten speichern, um nicht ständig die persönlich interessanten Gegenden suchen muss.
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Yahoo!-Wetter-App

Die App des Suchmaschinendienstes Yahoo! ist sowohl für Smartphones als auch Tablet-PCs optimiert. Das Programm beinhaltet neben einer 5-Tage-Vorhersage für den aktuellen Standort auch Unwetterwarnungen. Auch ein Widget, das man auf der Startseite des Telefons platzieren kann, gibt es. So muss man das Wetter-App nicht immer in der Apps-Liste suchen.
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AccuWeather

Diese App ist ebenfalls für Smartphones und Tablets optimiert. Den aktuellen Standort kann man ebenfalls anzeigen lassen. Das funktioniert allerdings, im Gegensatz zu der Yahoo-App!, nur, wenn GPS aktiviert ist. Die AccuWeather-App besticht durch ihre Übersichtlichkeit.

Nachteil beim Download: Die Website www.accuweather.com ist zwar auf Deutsch verfügbar, die Downloadseite allerdings nur auf Englisch.
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Klimawandel: Tierische Einwanderer in Deutschland

Marderhund

Aufgrund der wärmeren Temperaturen gibt es inzwischen an die 100.000 asiatischen Marderhunde in deutschen Wälder.

Schon mal etwas vom Burunduk oder vom Rotnackenwallaby gehört? Wenn nicht, ist es kein Wunder. Gab es die Tiere bis vor geraumer Zeit in Deutschland noch gar nicht. Inzwischen breiten sich Zuwanderer aus fernen Regionen in Mitteleuropa aus. Grund ist die Klimaerwärmung. War es diesen Tieren in unseren Breitengraden bisher zu kalt, fühlen sie sich jetzt ganz wohl. Sie kommen einerseits als „blinde Passagiere“ mit Lebensmitteltransporten nach Deutschland, andererseits breiteten sich aus der Gefangenschaft entlaufene Tiere aus und haben durch das warme Klima einfach mehr Chancen zu überleben. Allerdings sind die animalischen Einwanderer nicht immer gerne gesehen. Oft verdrängen sie heimische Arten.

Das Bunduruk beispielsweise ist ein kleines Hörnchen mit asiatischer Herkunft, das sich in einigen Gebieten der Bundesrepublik breitgemacht hat. Das Rotnackenwallaby ist ein, man glaubt es kaum, in deutscher Wildbahn lebendes Känguru. Sie sind vor einigen Jahren einem Züchter in Mecklenburg-Vorpommern entlaufen und kommen in den heimischen Wäldern offensichtlich ganz gut zurecht. Auch nicht ganz so putzige Tiere sind unterwegs. Die asiatische Wanderratte ist mittlerweile die häufigste Rattenart in Deutschland. Auch etwa das nordamerikanische Streifenhörnchen und der Marderhund haben es sich zwischenzeitlich in Mitteleuropa bequem gemacht. Optisch eine Mischung aus Marder und Hund, zählt der asiatische Migrant zu den Hunden. Langezeit war man sich nicht sicher, ob es ein Wildhund, ein Marder oder gar ein Bär ist. 100.000 soll es in Deutschland inzwischen davon geben.

Krankheitsüberträger. Die Malariamücke ist immer noch für Afrika-Urlauber gefährlich. Forscher warnen aber davor, dass sie aufgrund des wärmeren Klimas bald nach Deutschland kommen könnte. Dies würde sie dann wahrscheinlich im Gepäck zurückkehrender Reisender oder auf Frachtschiffen tun. Andere Überträger von Krankheiten sind allerdings schon angekommen, so zum Beispiel die Auwaldzecke, die aus Südosteuropa einwanderte. Insektenexperten warnen aber vor Panikmache, da zwar bereits vereinzelt Fälle von Stichen exotischer Insekten in Deutschland gemeldet wurden, aber sehr vereinzelt.

Vögel bleiben da. Auch die Zugvögel haben sich zum Teil bereits an das wärmere Klima gewöhnt und denken darüber nach, einfach auch im Winter da zu bleiben. Viele Vogelarten haben schon in den letzten vierzig Jahren ihren Heimzugzeitraum um etwa zwei Wochen vorverlegt. Das ergab eine Untersuchung auf Helgoland im Jahr 2002. Beobachtet wurde dies unter anderem bei den Mehlschwalben und dem Hausrotschwanz, dessen frühere Brutzeit ebenfalls belegt ist.

Neue Schädlinge. Ein wirtschaftliches Problem für Land- und Forstwirte stellen die neuen Schädlingsarten dar. Einerseits durchlaufen die heimischen Tiere, wie der Buchdrucker oder der Buchenprachtkäfer, durch eine längere warme Zeitspanne innerhalb des Jahreslaufs, mehrere Generationen. Bisher waren Bäume und Pflanzen nur von einer Generation innerhalb eines Jahres bedroht. Auch Läuse profitieren vom wärmeren Klima. Bei Pilzen wird befürchtet, dass sie über Abwehrkräfte entwickeln, die es ihnen ermöglichen über die immer kürzer werdenden Winter einfach in den Pflanzen zu bleiben.

Klima in Deutschland: Vor 200 Jahren noch Eiszeit

Der Satz aus der ARD-Tagesschau „Das Wetter morgen“ ist Legende. Gerade für Landwirte ist das zukünftige Wetter von großer Bedeutung. Doch wie war das Klima in Deutschland in der Vergangenheit? Wir blicken zurück. Nicht in die vorige Woche, nicht die in die letzten zehn Jahre, nein, wir blicken 250 Millionen Jahre zurück.

Nachdem vor ungefähr 300 Millionen Jahren so etwas wie das jetzige Deutschland auf der Weltkarte erschienen und die Erde keine undefinierte Masse mehr war, machte sich das Klima daran, sich zu entwickeln. Die ersten Lebewesen, Mikroorganismen, entstanden und fristeten vorwiegend im Wasser, bis vor 251 Millionen Jahren die größte Katastrophe der Erdgeschichte eintrat und fast das gesamte Leben auslosch. Der Anstieg der Durchschnittstemperatur um gerademal sechs Grad Celsius war für diesen entscheidenden Einschnitt verantwortlich. Wissenschaftler schreiben die Erwärmung verstärkten Sonnenaktivitäten zu. Der Sauerstoff in der Luft sank um weniger als die Hälfte, auch Vulkanausbrüche waren die Folge, giftiger Schwefelwasserstoff quoll aus den Meeren. Wahrscheinlich sind die Lebensformen erstickt.

Katastrophe als Chance

Als die Temperaturen allmählich wieder sanken, kehrte neues Leben auf die Erde zurück. Anfangs lurchähnliche Wesen, später Dinosaurier und die ersten Säugetiere besiedelten die Wüsten Deutschlands. Die Temperaturen waren immer noch wärmer, als heute. Die Tiere gewöhnten sich aber an die Hitze und die unwirtliche Gegend zwischen dem heutigen Bayern und dem Gebiet, wo nach den endgültigen kontinentalen Verschiebungen einmal der Nordseestrand sein sollte. Im sogenannten Erdmittelalter, das bis vor 65 Millionen Jahren dauerte, waren die Temperaturen immer noch höher als heute, die Erde war vollkommen eisfrei, so etwas wie Jahreszeiten gab es auch in Deutschland nicht. Mitteleuropa war bereits bewachsen, ein dichter Urwald bedeckte die heutige Bundesrepublik. Diese Epoche wurde mit dem Aussterben der Dinosaurier, das einerseits einem gewaltigen Vulkanausbruch im heutigen Indien und andererseits einem Meteoriteneinschlag im heutigen Mexiko zugeschrieben wird.

Auch damals schon Treibhauseffekt

Vor ungefähr 55 Millionen Jahren wurde die anhaltende Hitzewelle beendet. Man nimmt an, dass dafür durch Vulkanausbrüche freigesetztes Methan, einem starken Treibhausgas, das aus dem Meeresboden strömte, verantwortlich ist. Die Temperaturen wurden kontinuierlich kühler. Der damalige Klimawandel endete vor 2,6 Millionen Jahren in der ersten Eiszeit. Die folgenden Millionen Jahren waren mit Kalt-Warm-Phasen belegt.

Menschen lieben Wärme

Afrika gilt als „Wiege der Menschheit“. Forscher fanden heraus, dass sich die ersten Menschen aus Afrika erst auf den Weg in Richtung Europa machten, als es in Europa kontinuierlicher wärmer wurde, das war vor ungefähr 45.000 Jahren. Der Mensch konnte sich in Europa ansiedeln. Auch diese Zeit war von Kalt-Warm-Phasen durchzogen.

Aus dem Mittelalter ist, basierend auf Forschungsergebnissen, eine Warmphase bekannt, die mit der sogenannten „Kleinen Eiszeit“ beendet wurde. Diese begann im 15. Jahrhundert und dauerte bis ins 19. Jahrhundert. Diese Zeit war geprägt von langen, kalten Wintern. Als Grund nimmt man wenig Sonnenaktivität an.

Kleine Eiszeit

Vom Mittelalter bis hinein ins 19. Jahrhundert war Deutschland geprägt von langen, kalten Wintern, danach wurde es wärmer.

Seit Anfang des 20. Jahrhunderts erleben wir eine kontinuierliche Warmphase. Der Anstieg der Durchschnittstemperatur von 1910 bis 2010 beträgt gerademal 0,9 Grad Celsius, was aber langfristig, sehr langfristig auf einen Einschnitt und vielleicht auch auf eine neue Chance für die Menschheit zusteuern kann.

 

Gewitter: Energetischer Mythos

Seit jeher gefürchtet, bestaunt, gemieden: Die Gewitter. Der Mensch ist gegen die Naturschauspiele machtlos. Sie kommen, entladen ihre unendlichen Energien und ziehen wieder weiter. Jedes Jahr gehen über Deutschland an die 2 Millionen (!) Blitze nieder. Aufgrund von Gewittern sterben jährlich deutschlandweit drei bis zehn Menschen, der Sachschaden geht in die Hundertausende, Haustiere drehen aus Angst durch.

Das Phänomen entsteht meist bei vertikaler Temperaturabnahme. Damit es zu einem Gewitter kommt, muss die Temperatur pro 100 Höhenmeter um mehr als 0,65 Grad Celsius abnehmen. Dabei entsteht Wasserdampf in der Luft, der sich zu einer Haufenwolke entwickelt. Wenn die äußeren Bedingungen günstig sind, strömt die schwüle Luft weiter in die Höhe und die Wolke wird entladen, und zwar heftig. Ein Blitz hat mehrere hundert Millionen Volt. Zum Vergleich: Eine Hochspannungsleitung hat um die 200.000 absolut tödliche Volt. Weil eben warme Luft dazu nötig ist, entstehen Gewitter in Mitteleuropa meist im Sommer.

Gewitter

Im Laufe der Jahrtausende haben sich die Menschen Mythen und Vermutungen zurechtgelegt um mit den Gewittern umgehen zu können, denn erforscht sind sie immer noch nicht ganz.

Doch, stimmen diese Mythen rund um das Naturphämomen Gewitter?

Ein Blitz schlägt niemals zweimal an der gleichen Stelle ein.

Im Gegenteil. Blitze suchen sich meist erhöhte Ziele, wie Hochhäuser und Kirchtürme. Da diese logischerweise immer an der gleichen Stelle stehen, werden Blitze auch immer wieder dort einschlagen.

Wenn es nicht regnet und keine Wolken über mir sind, bin ich sicher vor Blitzen.

Das Mythos stimmt ebenfalls nicht. Blitze schlagen bis zu fünf Kilometer vom eigentlichen Gewitter entfernt ein. Den sprichwörtlichen „Blitz aus heiterem Himmel“ gibt es also.

Im Auto bin ich sicher

Das ist Tatsache und ist physikalisch zu erklären. Die Karosserie ist ein sogenannter Faradayscher Käfig, der die elektrischen Ströme außen am Fahrzeug entlanglenkt und so die Insassen schützt. Gefährlicher wird es bei Cabrios mit Stoffdach. In einem solchen Auto zu sitzen ist aber immer noch besser, als sich im Freien aufzuhalten.

Ein vom Blitz getroffener Mensch steht immer noch unter Strom. Wer ihn anfasst, bekommt auch einen elektrischen Schlag.

Der Mythos beruht Gott sei Dank auf einer Legende. Ein menschlicher Körper kann keine Energie speichern. Es spricht also nichts dagegen, sofort Erste Hilfe zu leisten. Eine Reanimation per Herzmassage kann das Leben des vom Blitz getroffenen retten.

Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen.

Das stimmt nur zur Hälfte. Man soll allen Bäume weichen. Denn auch ein Baum als ein vom Boden erhöhtes Objekt ist ein „beliebtes“ Angriffsziel von Blitzen. Die meisten Blitzopfer stehen unter einem Baum oder in der Nähe.

Wenn das Gewitter naht, flach auf den Boden legen.

Sich hinzulegen, ist keine gute Stellung, um das Gewitter vorüber ziehen zu lassen. Man ist zwar schön nieder, wenn man liegt, bietet aber eine größer „Angriffsfläche“. Besser ist es, mit geschlossenen Beinen in Hockestellung zu gehen und den Kopf zwischen die Knie zu legen.

Im Haus bin ich sicher

Das ist grundsätzlich richtig. Man sollte allerdings vermeiden, Sachen zu berühren, die leitend mit der Außenwelt verbunden sind. Dazu zählen eingesteckte Elektrogeräte genauso wie Badezimmerarmaturen. Auch am Fenster sollte man sich nicht aufhalten. Der Druck eines in der Nähe einschlagenden Blitzes kann auch Fensterscheiben eindrücken.

 

Ich spüre das Wetter

KopfschmerzenKopfschmerzen, Unwohlsein, Gelenkschmerzen – „Ich glaube, ich spüre das Wetter“. Diesen Satz in Zusammenhang mit kleinen Wehwehchen bis hin zu unerträglichen Schmerzen hat vermutlich schon jeder gehört oder ist sogar selbst davon betroffen. Aber kann sich ein bestimmtes Wetter über den Körper ankündigen?

Ja, das gibt es wirklich und ist kein Mythos, zumindest teilweise. Tatsache ist, dass der menschliche Körper sehr sensibel ist und sich wechselnden Außenbedingungen schwer anpasst. Bei manchen Menschen äußert sich das mehr, bei anderen weniger. Das Fatale ist meist, dass sich die auftretenden Schmerzen nicht konkret lokalisieren lassen, es handelt sich hier um sogenannte unspezifische Symptome. Müdigkeit, Schlaflosigkeit, sich „einfach nicht gut fühlen“ kennen Betroffene nur zu gut. Gefürchtet ist auch der Föhn. Dem warmen Fallwind aus den Alpen wird nachgesagt, dass er die Stimmung reizt.

Was das Wetter nicht kann, ist, nicht vorhandene Krankheiten oder Leiden auszulösen. Bei wetterfühligen Menschen schlummert immer der Schmerz, der durch Wetter verstärkt wird, im Körper. Menschen, die zum Beispiel bei einem Wetterumschwung Kopfschmerzen verspüren, leiden von Haus aus an Migräne. Je schneller sich das Wetter ändert, desto größer ist der Einfluss auf empfindliche Personen. Der Grund ist der Luftmassenwechsel, den ein Wetterumschwung mit sich bringt. Der Organismus kann sich an die neuen Bedingungen nicht schnell genug anpassen. Besonders schlimm trifft es Personen mit Asthma und Gelenkerkrankungen, wie Rheuma.

Bei all den schlimmen Folgen, die Wetterumschwüngen nachgesagt werden, gibt es auch eine gute Nachricht: Die Schmerzen treten meist nur bei einer Veränderung von gutem auf schlechtes Wetter auf. Ein Hoch wirkt sich auf den Körper positiv aus, wenn das Wetter schön wird, hebt sich die Laune. Wenn die Schönwetterphase mit großer Hitze oder Kälte einhergeht, wird der Körper allerdings wieder belastet. Das heißt, im Frühling und im Sommer ist das Wetterhoch für das Stimmungshoch am effektivsten.

Was gegen wetterbedingte Schmerzen tun?

Man kann vorbeugen, indem man den Körper abhärtet. Am besten bei jedem Wetter, außer bei Gewitter und Sturm natürlich, eine halbe Stunde raus in die frische Luft. So lernt der Körper, sich an Temperaturveränderungen zu gewöhnen und mit verschiedenen Bedingungen zurecht zu kommen. Auch Kneipp-Anwendungen und Wechselduschen (heiß und kalt) können helfen, die Anpassungsfähigkeit zu trainieren.

 

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