Der Deutsche Wetterdienst hat zusammen mit Partnern ein Modellsystem entwickelt, das den Einfluss von Saharastaub auf den Ertrag von PV-Anlagen zeigt.

- PV-Anlagen in der Landwirtschaft
- Mineralstaubteilchen schwächen Sonnenlicht ab
- DWD stellt Modellsystem bereit
- Daten für Betreiber von PV-Anlagen
Viele Landwirte haben nicht nur auf Stalldächern und anderen Gebäuden Photovoltaikanlagen installiert. Mit dem Solarpaket I, das allerdings noch nicht beschlossen ist, will die Bundesregierung auch die Inbetriebnahme von Freiflächenanlagen erleichtern. PV-Module arbeiten am effektivsten bei Sonnenschein. Bei bewölktem Himmel und in den Wintermonaten geht die Energieproduktion zurück. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sieht aber auch ein anderes Problem, mit dem sich Betreiber von Solaranlagen auseinandersetzen müssen: Seit einigen Jahren erreicht häufiger Saharastaub Mitteleuropa. Deshalb stellt der DWD ab sofort Daten zur Verfügung, aus denen die Verteilung von Mineralstaub in Deutschland hervorgeht.
Mineralstaubteilchen schwächen Sonnenlicht ab
Zum einen zerstreut Saharastaub das Sonnenlicht, zum anderen schwächt Absorption an den Mineralstaubteilchen das Licht der Sonne ab. In Kooperation mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) sowie der meteocontrol GmbH hat der DWD ein Modellsystem entwickelt. Es beschreibt die Verteilung des Staubs und dessen Wechselwirkung mit der Strahlung. Dieses Modellsystem beruht auf dem DWD-Wettervorhersagemodellsystem ICON, welches das Wettergeschehen simuliert und mit dem sogenannten ART-Modul gekoppelt wird. ART steht für Aerosol and Reactive Trace Gases. Mit diesem Modul werden die Staubaspekte ergänzt. Um die Qualität des Modellsysteme zu bewerten, werden die simulierten Daten kontinuierlich mit Messdaten verglichen. Im Falle der Staubinformationen sind dies, zusätzlich zu den Standardgrößen wie Temperatur oder Niederschlag, Messungen der Strahlung und der Staubverteilung.
Daten für Betreiber von PV-Anlagen
Nach einer halbjährigen Testphase hat der DWD das Modellsystem in Betrieb genommen. Dabei werden unter anderem Informationen zur Konzentration des Mineralstaubs in den verschiedenen Höhen an verschiedenen Orten, zur Ablagerung des Staubs auf der Erdoberfläche oder auch zur optischen Dicke des Mineralstaubs bereitgestellt. Über die physikalische Größe “optische Dicke” lassen sich Informationen ableiten, wie stark das Sonnenlicht abgedunkelt wird.
Das Modellsystem richtet sich vor allem an professionelle Betreiber von Photovoltaikanlagen und kann unter opendata.dwd.de abgerufen werden.