Nicht nur viel Regen: Diese Faktoren führen zu Überschwemmungen an Flüssen

Flüsse sind unterschiedlich hochwassergefährdet. Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung kamen zu dem Ergebnis, dass nicht nur Regen, sondern komplexere Faktoren eine Rolle für die Ausmaße einer Überschwemmung spielen.

hochwasser an der saale
Foto: André Künzelmann/UFZ
  • Wissenschaftler analysieren Faktoren, die zu Überschwemmungen an Flüssen führen
  • Aufteilung der Faktoren auf die Flüsse in der Studie
  • In Deutschland gefährdete Flüsse

Dass Flüsse verheerenden Schaden anrichten und Menschenleben kosten können, wenn sie über die Ufer treten, hat die Flutkatastrophe vor drei Jahren in der Eifel gezeigt. Doch warum reagieren Fließgewässer unterschiedlich auf Extremwetterereignisse? Welche Faktoren zu ausufernden Überschwemmungen an Flüssen führen, haben jetzt Wissenschaftler des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) analysiert. 

Forscher identifizieren Faktoren, die zu Überschwemmungen führen

Das UFZ-Forschungsteam konnte belegen, dass nicht nur heftiger Regen dazu führt, dass ein Fluss über die Ufer tritt. Eine große Rolle spielen laut der Studie die Lufttemperaturen, die Bodenfeuchte und die Höhe der Schneedecke sowie die tägliche Niederschlagsmenge in den Tagen vor einem Hochwasser. Das alles sind Variablen, die bei der Entstehung von Hochwasser eine wichtige Rolle spielen. Um zu verstehen, welchen Anteil die einzelnen Faktoren an Überschwemmungen haben, haben die Wissenschaftler mehr als 3.500 Flusseinzugsgebiete weltweit untersucht und für jedes von ihnen Hochwasserereignisse zwischen den Jahren 1981 und 2020 analysiert. Das Ergebnis: Lediglich für rund ein Viertel der fast 125.000 Hochwasserereignisse war die Niederschlagsmenge der allein ausschlaggebende Faktor.

Faktoren, die bei den untersuchten Flüssen zu Überschwemmungen führten

  • Bodenfeuchte: rund 10 Prozent der Flüsse
  • Schneeschmelze und Lufttemperatur: jeweils rund 3 Prozent der Flüsse
  • Kombination aus Niederschlagsmenge und Bodenfeuchte: rund 23 Prozent der Flüsse
  • Flüsse, bei denen mindestens zwei Faktoren eine Rolle spielten: 51,6 Prozent

Mosel und Elbe in Deutschland am stärksten gefährdet

In manchen Flusseinzugsgebieten konnten auch drei oder sogar vier Faktoren für Überschwemmungen verantwortlich sein. Die Forscher kamen zu dem Ergebnis: Je mehr Variablen eine Rolle spielen, desto extremer fällt die Überschwemmung aus. In Deutschland sind zum Beispiel die Havel und der bayerische Donau-Nebenfluss Zusam Flusseinzugsgebiete mit geringer Hochwasserkomplexität. Die Mosel und der Oberlauf der Elbe hingegen weisen laut den Forschern eine hohe Hochwasserkomplexibiltät auf. 

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