Eine Hypothese hessischer Wissenschaftler zufolge könnten Koriander, Kümmel und Fenchel Getreide mit Wasser aus tieferen Bodenschichten versorgen.

- Flachwurzelndes Getreide leidet unter Trockenheit
- Wissenschaftler gehen davon aus, dass Gewürzpflanzen Weizen mit Wasser versorgen können
- System „Hydraulic Lift“
- Hessen startet Feldversuche an vier Standorten
Im Kampf gegen die Folgen zunehmend überdurchschnittlich heißer Sommer stößt der Einsatz von mehr Technik, Dünger und künstlicher Bewässerung in Dürreperioden an seine Grenzen. Doch schon bestimmte Pflanzen in der Fruchtfolge könnten möglicherweise Wasser und Nährstoffe in den Böden besser nutzen, die Bodenqualität verbessern und so die Lebensmittelproduktion und die Einkommen der Landwirte sichern. Eine Forschungsgruppe unter der Leitung der Universität Kassel untersucht das Potential von Mischkulturen aus Weizen und Gewürzpflanzen, die die Folgen der Trockenheit eindämmen könnten. Unterstützt wird das LOEWE-Projekt vom Land Hessen.
Können tiefwurzelnde Gewürzpflanzen für Getreide Wasser aus der Tiefe holen?
Kümmel, Fenchel und Koriander, so die Hypothese der Wissenschaftler, können mit ihren Pfahlwurzeln Wasser und Nährstoffe in tiefen Bodenschichten erreichen. In Mischkultur mit dem flacher wurzelnden Weizen könnte das Bodenvolumen besser genutzt werden. Bei gegebener Menge an Wasser und Nährstoffen wäre mehr Ertrag möglich. Das System „Hydraulic Lift“ kennt man schon von manchen Baumarten.
Feldversuche an vier Standorten
An vier hessischen Standorten werden künftig Feldversuche durchgeführt, darunter auch die Domäne Frankenhausen, das Versuchsgut der Universität Kassel. „Der Anbau tiefwurzelnder Kulturen ist in der mitteleuropäischen Landwirtschaft gering verbreitet“, erklärt Forschungsleiterin Prof. Dr. Miriam Athmann. „Ob sie, besonders in Mischkulturen, besser mit dem Klimawandel zurechtkommen und welchen Beitrag sie zum Erhalt der Artenvielfalt leisten, ist noch nicht erforscht. Das wollen wir ändern.“