Gewitter: Warum sich die Häufigkeit von Blitzen in den Alpen verdoppelt hat

Österreichische Wissenschaftler konnten in einer Studie erstmals einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Gewittern und dem Klimawandel nachweisen. 

gewitter
Foto: Lukas Lehner
  • Wissenschaftler der Universität Innsbruck veröffentlichten Studie zu Blitzhäufigkeit in den Alpen
  • Zusammenhang zwischen Klimawandel und Blitzaktivität
  • Häufigkeit von Blitzen während Gewittern hat sich verdoppelt

In den hohen Lagen der Europäischen Ostalpen hat sich die Anzahl der Blitze im Verlauf der letzten 40 Jahre verdoppelt. Die Ursachen dafür liegen in den Folgen der Klimakrise. Das zeigt eine Studie der Universität Innsbruck. Beteiligt waren Wissenschaftler der Institute für Geo- und Atmosphärenwissenschaften sowie Statistik.

Blitzaktivitäten: Forscher veröffentlichten bis jetzt einzigartige Studie

Die Klimakrise führt bereits jetzt zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen. Wie sich die Folgen der Erderwärmung auf kleinskalige und lokale Wetterphänomene wie beispielsweise die Blitzaktivität auswirken, ist bis heute nicht gänzlich erforscht. Das Innsbrucker Forschungsteam hat nun durch eine spezielle Kombination von umfangreichen Datensätzen die Blitzaktivität von Wolke-Boden-Blitzen auf dem Gebiet der Europäischen Ostalpen für einen Zeitraum zwischen 1980 und 2019 in bisher einmaliger Präzision rekonstruiert. „Wir verknüpfen in dieser Studie zwei Informationsquellen, die beide in einer räumlich-zeitlichen Auflösung von 32 mal 32 Kilometer und einer Stunde verfügbar sind. Aus diesen Datensätzen erhalten wir einerseits Informationen über die Blitzaktivität mit nahtlosen Aufzeichnungen über das letzte Jahrzehnt“, erklärt Statistiker Thorsten Simon. Andererseits greifen die Wissenschaftler auf Analysen über die letzten vier Jahrzehnte der atmosphärischen Bedingungen – inklusive der Wolkenmikrophysik – in einer stündlichen Auflösung zu.

Gewitter in den Alpen: Häufigkeit der Blitze hat sich verdoppelt

Die Alpen weisen allein aufgrund ihrer Topographie gute Bedingungen für die Entstehung von Gewittern auf. „Unsere Analysen über diesem Gelände haben nun ergeben, dass die durch den Klimawandel steigenden Temperaturen die Gewitter- und damit Blitzhäufigkeit noch weiter steigen lassen“, betont Simon. Dass dieser Trend so eindeutig im Einklang mit den globalen Veränderungen des Klimasystems steht, hat auch die Forscher überrascht. Die intensivsten Veränderungen traten laut den Innsbrucker Wissenschaftlern zwischen 1980 und 2019 in den Hochalpen auf. „Dort hat sich die Blitzaktivität in den 2010er Jahren im Vergleich zu den 1980er Jahren verdoppelt. In den hochgelegenen Bereichen der Ostalpen erreicht die Blitzsaison ein stärkeres Maximum und beginnt einen Monat früher. „Ähnliche Signale entlang des südlichen und nördlichen Alpenrandes sind vorhanden, aber schwächer. Die flachen Gebiete rund um die Alpen zeigen keinen signifikanten Trend“, so Simon.

Durch die umfassende Betrachtung verschiedener Prozesse über dem komplexen Gelände der Alpen leisten die Forscher einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Zusammenhänge zwischen Wetter, Klima und Blitzaktivitäten. „Das ist nicht zuletzt für die entsprechende Entwicklung präventiver Maßnahmen zum Schutz von Mensch und Umwelt vor den möglichen Schäden durch Blitzeinschläge wichtig“, erklärt Thorsten Simon.

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