Warum es „Weihnachten wie früher“ nicht gibt

Von Michi Jo Standl

Inzwischen darf es als Tatsache betrachtet werden: 2014 ist das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen 1881. Entsprechend wird auch das Christfest ausfallen. Weiße Weihnachten? Offenbar wieder einmal Pustekuchen! Das hat allerdings seine Richtigkeit.

Filme wie „Charles Dickens – eine Weihnachtsgeschichte“ entfachen Jahr für Jahr die Sehnsucht nach weißen Weihnachten. Foto: Walt Disney Pictures/Sky

Filme wie „Charles Dickens – eine Weihnachtsgeschichte“ entfachen Jahr für Jahr die Sehnsucht nach weißen Weihnachten. Foto: Walt Disney Pictures/Sky

Bilder aus unserer Kindheit und aus US-amerikanischen Weihnachtsfilmen haben in unseren Erinnerungen ihren festen Platz gefunden. Jahr für Jahr vermissen wir lange Spaziergänge in der weißen Pracht und leuchtende Kinderaugen vor meterhohen Schneemännern. Doch die Statistik sagt, dass es in unseren Breitengraden noch nie eine Schneegarantie für Heiligabend gegeben hat. Im Gegenteil: Experten sprechen im Jahresverlauf sogar vom Weihnachtstauwetter.

Bei dieser Wetterlage herrscht in Deutschland in ansonsten sogar schneereichen Wintern oft Tauwetter. Meteorologen erklären das mit dem Phänomen der sogenannten „Singularität“. Darunter versteht man ein Wetterereignis, das jährlich etwa zum gleichen Zeitpunkt wiederkehrt. Und das ist eben zu den Weihnachtsfeiertagen Tauwetter. Dabei sorgt eine südwestliche Strömung oft für steigende Temperatur, sodass eine eventuell vorhandene Schneedecke wegschmilzt, quasi ein warmer Wind, der Jahr für Jahr zur etwa gleichen Zeit in Deutschland „vorbeischaut“.

Der norddeutsche Heimatkundler Hans-Rudolf Mengers hat sich am Beispiel Oldenburg in der Geschichte auf die Suche nach der „Weißen Weihnacht“ gemacht und herausgefunden, dass zwischen 1899 und 1999 die norddeutsche Region zu Weihnachten exakt nur elfmal mit Schnee bedeckt war. Ähnliche Zahlen würden auch eine Erforschung der bundesweiten Wettergeschichte ergeben, denn die Statistik sagt Ähnliches. Die Bewohner Berlins dürfen sich etwa jedes vierte Jahr über eine weiße Pracht freuen, im Ruhrgebiet schneit es zu Weihnachten sogar nur alle acht bis zehn Jahre.

Der Wunsch nach viel Schnee an Heiligabend beruht also eher auf Vorstellungen von Malern alter Gemälde und Filmschmonzetten. Doch das jährliche Weihnachtsfest im Kreise der Familie ist eine immerwiederkehrende Möglichkeit zu entspannen, sich aus der Hektik des Alltags auszuklinken und Kraft fürs neue Jahr zu tanken.

Friedliche Weihnachtsfeiertage wünscht das Team von die-wetterversicherung.de.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner