Der Winter war dunkel und kalt, der Frühling war gezeichnet von Dauerregen, zwischendrin ein paar heiße Tage, dann kam die Jahrhundertflut, darauf Temperaturen, die an eher an die Karibik erinnern, als an Deutschland. Momentan wütet über Mitteleuropa wieder ein Tief namens Antonia, Hitze ist allerdings schon wieder in Aussicht gestellt. Was ist nur mit dem Wetter los? Ist es Zufall, gabs solche Mixphasen immer schon oder hat es gar mit dem Klimawandel zu tun?
Eine Erwärmung des Klimas, aus welchen Gründen auch immer, ist nicht ganz unschuldig am „Verhalten“ des Wetters, sind die Experten der Meinung.
Um es zu konkretisieren, hinter alles Wetterereignissen weltweit, gibt es eine gemeinsame physikalische Ursache, wie Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) herausgefunden haben. Der Klimawandel stört die Muster der Luftbewegungen auf der nördlichen Halbkugel, und zwar durch einen Resonanz-Mechanismus, wie es die Forscher ausdrücken. Die Forschungsergebnisse aus Deutschland haben es sogar bis in ein US-amerikanisches Wissenschaftsmagazin geschafft.
„Ein wichtiger Teil der globalen Luftströme in den mittleren Breiten der Erde hat normalerweise die Form von großen Wellen, die um den Planeten wandern und dabei zwischen den Tropen und der Arktis oszillieren“, erklären die Wissenschaftler. „Wenn sie hinauf schwingen, so saugen diese Wellen warme Luft aus den Tropen nach Europa, Russland oder die USA; und wenn sie hinab schwingen, tun sie das Gleiche mit kalter Luft aus der Arktis.“
Was heißt das nun?
Der Klimawandel, der durch die Nutzung fossiler Brennstoffe und die dabei entstehenden Treibhausgase entsteht, bedeutet entgegen der allgemeinen Meinung keine globale gleichmäßige Erwärmung. Am stärksten bekommt die Temperaturveränderung die Arktis, also der Nordpol, zu spüren, stärker als der weltweite Durchschnitt. Das reduziert den Temperaturunterschied zwischen dem nördlichsten Punkt der Erde und zum Beispiel Europa. Unterschiede in der Temperatur sind aber ein wesentlicher Treiber für Luftströmen. Des weiteren sind die Kontinente als Landmasse stärker der Erwärmung ausgesetzt, als Wasser, also den Ozeanen. Diese zwei Faktoren ergeben den Mechanismus, den eben die Potsdamer Forscher jüngst entdeckten. Das ganze führt zu einem unnatürlichem Muster der Luftbewegungen. Das Wetter, das sich quasi in diesem Erdmantel aus Luftströmen abspielt, ist mehr oder weniger „verwirrt“. Also der Titel „Spielt das Wetter verrückt?“ ist gar nicht so weit hergeholt.
Zum Beispiel in einer Phase, die wir als extreme Hitze empfinden, finden kühle Luftmassen vom Nordpol, die der Kraft der Sonne entgegen wirken könnten, den Weg in unsere Breitengrade nicht und wir leiden wochenlang unter Tropenhitze. Irgendwann bricht die kalte Luft und es kommt auf einen Schlag zu Unwettern. Das ist aber eher Zufall, es gibt keine Schemen, keine geregelten Bahnen mehr. Deshalb wird es für die Meteorologen, die Ihre Vorhersagen im Prinzip aus den gewohnten Bewegungen der Luftmassen berechnen, immer schwieriger das Wetter einzuschätzen.
