Das Klima und dessen Auswirkungen werden meist in der Atmosphäre vermutet. Doch die Wirkungen gehen viel tiefer. Unter uns tut sich auch etwas, nämlich im Boden. Nicht nur, dass unter unseren Füßen klimatisch bedingte Veränderungen stattfinden, es gibt sogar eine Wechselwirkung zwischen Boden und Klima. Das heißt, durch das Klima hervorgerufene Bodenveränderungen haben wiederum Auswirkungen auf die Belastung der Atmosphäre, da die Böden zentrale Bestandteile der Ökosysteme sind.
Wärmere und trockenere Sommer sowie mildere Winter in Kombination mit häufiger werdenden Starkregenereignisse haben Auswirkungen auf den Abbau organischer Substanz durch Mikroorganismen. Durch den Regen wird die Bodenerosion verändert. Das Bodenmaterial, das durch oberflächlich abfließendes Wasser abgetragen wird, wird mehr werden.
Die Veränderungen wirken sich in vielfältiger Weise aus, aber besonders, was das Erosionsrisiko betrifft. Auf Ackerflächen begünstigen die stärken Regenereignisse Hochwasser und Bodenerosion, ebenso in Flussauen. Neben der unmittelbaren Schädigung des Bodens kommen auch Nebeneffekte, sogenannte „off site-Schäden“, zum Tragen. Gemeint sind damit Schlammablagerungen auf Straßen und in Ortschaften. Dieses zu Schlamm gewordene Material fehlt natürlich im Boden. Untersuchungen im Schwarzwald ergaben Bodenverluste von über 80 Tonnen pro Jahr und Hektar.
Der Bodenabtrag bringt nicht nur die Ökosysteme aus dem Gleichgewicht. Durch den Verlust von Humus und Nährstoffen auf landwirtschaftlichen Flächen entstehen volkswirtschaftliche Schäden in beträchtlicher Höhe, da dem Erdreich die Fruchtbarkeit verloren geht. Gleichzeitig werden Vorfluter, Gewässer und Rückhaltebecken mit erhöhten Gesteinsablagerungen und Überschreitung der optimalen Nährstoffwerte belastet – Nährstoffe, die wiederum dem Boden fehlen.
Der fehlende Humus bewirkt wiederum, dass CO2 freigesetzt wird. Experten schätzen, dass jedes verloren gegangene 0,1 Prozent Humus je Hektar bei einer durchschnittlichen Krumendicke von 20 Zentimetern zehn Tonnen CO2 an die Atmosphäre abgeben. Der Humusabbau, der ja den Auswirkungen einer Klimaveränderung zugeschrieben wird, ist somit einer der schädlichsten Faktoren für die Atmosphäre. Ein Kreislauf, bei dessen Erforschung die Wissenschaftler noch am Anfang stehen.
