In den Anfängen des Tourismus, Anfang des 20. Jahrhunderts, sprach man nicht von Urlaub, sondern von Sommerfrische. Man meinte damit, raus aus der Stadt, Landluft schnuppern. Es hatte bereits damals Bewandtnis, dass man außerhalb der Städte freier durchatmen kann.
Auf wissenschaftliche Ebene gehoben wurde das Thema allerdings erst mit Beginn der Forschungen und Diskussionen rund um eine Veränderung des globalen Klimas aufgrund der Industrialisierung.
Acht Millionen Menschen leben in Deutschland in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern. Gerade in Ballungsgebieten werden verstärkt durchgehende Hitzeperiode und sogenannte Starkregenereignisse, die zu Flusshochwässern und einen Anstieg der mittleren Grundwasserstände führe, beobachtet.
Der Grund dieses Phänomens ist der sogenannte Wärmeinseleffekt, bei dem die Wechselwirkung mehrerer unterschiedlicher Effekte zum Tragen kommt. Der naheliegendste Grund für die Unterschiede zwischen Stadt und Land ist wohl die Anhäufung von geheizten Gebäuden und auch beispielsweise Klimaanlagen, die ebenfalls nach außen Wärme abgeben.
Ein weiterer Effekt ist die Aufheizung der Betonfassaden, welche die Wärme durch die Sonneneinstrahlung speichern.
Auch der Mangel an Grün- und Waldflächen spielt eine Rolle. Stadtparks können die großen Flächen von bebauten Gebieten nicht genug bedienen, um einen Ersatz für ländliche Flächen darzustellen. Genügend „Durchzug“ ist ebenfalls Mangelware in Städten. Die Häuserschluchten halten den Wind schlichtweg ab.
Doch welche Gründe hat es, dass Starkregen und Gewitter häufig doppelt so lange anhalten, als in urbanen Regionen und dadurch zu verstärktem Hochwasser in Städten führen? Die Luftfeuchtigkeit ist in Städten zwar
geringer, doch die Ursache für dieses Phänomen liegt in der höheren Konzentration an Kondensationskernen, verursacht durch Industrie und Autoverkehr. Diese Kerne sind kleine Partikel in der Luft, die Feuchtigkeit anziehen und dabei tröpfchen- und wolkenbildend wirken. In reiner Luft sind etwa 1000, in verschmutzter Großstadtluft ungefähr 100.000 Kondensationskerne pro cm3 Luft.
