Schwüles Wetter: Droht eine Borkenkäferinvasion?

Förster und Waldverbände schlagen Alarm. Die östlichen Bundesländer, aber auch südwestliche Regionen wie Baden-Württemberg, stehen vor einer regelrechten Borkenkäfer-Schwemme. Grund dafür ist der vergangene milde Winter, das darauffolgende trockene Frühjahr und das sommerlich-schwüle Wetter in den vergangenen Wochen.

Borkenkäfer: Unscheinbar und penetrant. Foto: FVA/R. Petercord

Borkenkäfer: Unscheinbar und penetrant. Foto: FVA/R. Petercord

Vor allem auf Fichten haben es die Schädlinge abgesehen, wie Klaus Dittrich, Referatsleiter Forst und Jagd beim Landratsamt im sächsischen Freiberg, gegenüber der „Freien Presse“ (FP) bestätigt. Revierförster Michael Kisiel zieht in dem FP-Bericht einen Vergleich zum Vorjahr: Im vergangenen Jahr um diese Zeit seien es 22 Herde mit 258 Kubikmeter Schadeholz gewesen, dieses Jahr habe er bereits 95 Borkenkäfer-Herde an 350 Bäumen und 300 Kubikmeter Schadeholz festgestellt. Ähnlich sehe es auch in anderen Regionen aus, machen sich die Forstexperten Sorgen.

In Thüringen waren die Käfer schon vor Ostern zugange. Allerdings sieht das Forstamtsleiter Gerhard Struck aus Finsterbergen in dem von Mittelgebirgen geprägten Freistaat nicht ganz so dramatisch. „In den Höhenlagen profitieren die Fichten von einer guten Wasserversorgung und Temperaturen, die dem Borkenkäfer nicht gefallen. Trotzdem müssen wir natürlich die Augen offen halten und in befallenen Regionen sofort reagieren“, wie er gegenüber der „Thüringischen Landeszeitung“ besänftigt.

Der Borkenkäfer gilt als einer der gefährlichsten Baumschädlinge. Selbst ihre natürlichen Feinde Spechte und Wespen kommen nur schwer gegen das massive Auftreten der Käfer an. Normalerweise können sich Bäume gegen die Eindringlinge selbst mit dem Ausstoß von Harz, der die Käfer im Idealfall verklebt und tötet, zu Wehr setzen. Der in vielen Regionen fehlende Regen führt aber dazu, dass der Druck im Baum nicht groß genug ist, um genügend Harz auszustoßen. Den Einsatz von Insektiziden empfehlen Fachleute nur als allerletzten Ausweg. Das sofortige Abholzen der betroffenen Bäume soll im Vordergrund stehen.

Weitere Infos:
Artikel des Helmholtz-Zentrums München zur Borkenkäfer-Bekämpfung

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