Die schöne Wolkenformation entsteht durch unsichtbare Schwerewellen. Diese nehmen mehr Einfluss auf das Wetter als bisher angenommen.
Jeder kennt die sogenannten Schäfchenwolken. Sie sind schön anzusehen, waren aber bislang für Wetterprognosen relativ unbedeutend. Die leichtfüßige Wolkenformation ist ein Ergebnis der sogenannten Schwerewellen. Diese sind der Wissenschaft zwar schon länger bekannt, aber erst jetzt haben Forscher der Goethe-Universität Frankfurt herausgefunden, dass diese für das Auge unsichtbaren Wellen mehr Einfluss auf die Wetterentwicklung nehmen als bislang bekannt.
Schwerewellen entstehen in der Atmosphäre durch destabilisierende Prozesse. Das geschieht beispielsweise an Wetterfronten, bei Gewittern oder wenn Luftmassen über Gebirge streichen, wie zum Beispiel beim Münchner Föhn. Selbst für Klima- und Wettervorhersage-Modelle waren sie bislang wegen ihrer kurzen Wellenlänge weitgehend unsichtbar. Erst durch spezielle Zusatzkomponenten in den Modellen können die Effekte von Schwerewellen berücksichtigt werden. Das testen die Wissenschaftler jetzt in einem weiteren Schritt. Dabei sollen die praktischen Auswirkungen auf die Wettervorhersagen erforscht werden
Soviel weiß man schon: Obwohl die Wellen vergleichsweise kurze Längen von nur einigen 100 Metern bis zu einigen 100 Kilometern haben, beeinflussen sie die Verbreitung von Wasserdampf und die großräumigen Winde und Temperaturverteilungen erheblich. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Effekt in den höheren Schichten der Atmosphäre. Diese wirken wiederum so stark auch auf die tieferen Schichten ein, dass eine realistische Modellierung von Wetter und Klima in der Atmosphäre nicht ohne Berücksichtigung von Schwerewellen möglich ist. Schwerewellen sind aber auch für die Vorhersage von Turbulenzen für den Flugverkehr wichtig und sie spielen eine bedeutsame Rolle in Starkwetterereignissen wie schweren Regenfällen oder Stürmen.