Verschiedene Wetterlagen vermitteln uns beziehungsweise unserem Gehirn immer wieder Dinge, die das Auge zwar wahrnimmt, die aber so nicht existieren würden, wie man glauben mag – Realität oder Illusion? Der bekannteste vermeintliche Streich, den uns die Atmosphäre spielt, ist die Fata Morgana. Wenn man an die Luftspiegelungen denkt, fühlt man sich in die nordafrikanische Wüste versetzt, arabische, verschleierte Schönheiten kommen einem in den Sinn. Was nicht von ungefähr kommt, denn das „Fata“ heißt auf italienisch „Fee“. Die Fee Morgana ist eine Sagengestalt aus einem arabischen Märchen, die ihre Macht besonders in Luftspiegelungen zeigte.
Fata Morganas sind aber nichts anderes als ein optischer Effekt, der durch das Brechen des Lichtes an zwei unterschiedlich warmen Luftschichten auftritt. Diese Luftspiegelungen sind somit keine Sinnestäuschungen im Sinne von Illusion sondern eine echte Spiegelung. Die unteren Luftschichten werden von der Sonne aufgeheizt. Dabei dehnen sie sich aus und die Luft wird dünner. Die oberen Luftschichten darüber sind kühler und deshalb dichter. Sie wirken wie ein Spiegel, der das Bild von weit entfernten Objekten widerspiegeln kann. In gemäßigten Klimaregionen tritt eine Fata Morgana oft über Asphalt auf, da sich dieser bei Sonneneinstrahlung extrem aufheizen kann.
Ein anderes Phänomen, dem die Sonne zugrunde liegt und eine Sinnestäuschung vermuten lässt, sind die Polarlichter. Die schleier- oder girlandenförmigen Himmelserscheinungen treten vor allem in den skandinavischen Ländern auf, aber auch in Norddeutschland wurden sie schon gesichtet. Das Phänomen entsteht, wenn durch die Sonne immer wieder starke Ladungen elektrischer Teilchen ausstößt, der sogenannte Sonnenwind. Kommen die Teilchen in Erdnähe, werden sie zum Teil vom Erdmagnetfeld eingefangen und zu den Polen abgelenkt. Sie stoßen mit Luftteilchen zusammen und bringen diese zum Leuchten. Das Ganze spielt sich in einer Höhe von 70 bis 400 Kilometern ab. Je näher man sich am Polarkreis befindet, desto öfter kann man den Horizont leuchten sehen.
Mit Mysterium und Illusion haben also weder Fata Morgana, noch Polarlichter zu tun – alles ist physikalisch erklärbar.
