Wetter kann kalt sein, es kann heiß sein oder nass. Man hört es auch, wenn der Wind pfeift oder der Donner grollt. Aber das Wetter kann auch mit Lärm belästigen, für dessen Ursache es gar nicht verantwortlich ist. Neben Faktoren wie die Form des Geländes, die Bodenbeschaffenheit und die Bebauung nehmen vor allem meteorologische Faktoren Einfluss auf die Schallausbreitung.
Am naheliegendsten ist die Ausbreitung durch die Windrichtung, allerdings verhält sich das nicht so einfach, wie es scheint. Entscheidend, ob man den Verkehr der kilometerweit entfernten Autobahn hört oder nicht, ist die Höhe des Windes, die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur.
Die allgemeine Meinung, dass sich Schall in Windrichtung besser ausbreitet als gegen den Wind, stimmt. Das trifft aber nur auf kurze Distanzen zu. Wenn der Wind gegen die Schallquelle strömt, hört man auf große Distanzen besser. Das hat ein physikalischen Grund, die sogenannte Restriktion. Dabei stoßen die Schallwellen auf die ankommende Luftwand und werden nach oben getrieben. Hier kommt die Lufttemperatur ins Spiel.
Kalte Luft überträgt besser als warme. Herrschen in der Höhe, in welche die Schallwellen durch die Luftwand aufsteigen, warme Temperaturen, wird der Schall über eine entsprechende Distanz „runtergedrückt“. Der Bogen, in dem die Schallwellen auf die Erde zurückkehren, hat einen kleineren Radius. Ist es in den luftigen Höhen kalt, hat der Schall „freie Bahn“ und wandert über größere Distanzen.
Wer neben einem Konzertgelände wohnt und sich wundert, dass der Bekannte, der in selber Richtung zehn Kilometer weiter weg wohnt, mehr vom Konzert mitbekam, befand sich zum Zeitpunkt des Konzertes ganz einfach im Windschatten. Der Wind strömte in Richtung des Veranstaltungsortes, der Schall hatte keine Möglichkeit, sich in unmittelbarer Umgebung auszubreiten, sondern wurde eben in die Höhe getrieben und prallte weiter weg wieder auf die Erde. Die Leute, die auf der anderen Seite gleich neben dem Konzertgelände wohnen, haben die Musik uneingeschränkt genießen können. Denn der Wind wehte ja über das Gelände hinweg in Richtung der gegenüberliegenden Anwohnern.
Feuchte Luft verlängert die Distanzen zusätzlich noch, da die Schallgeschwindigkeit bei den in Relation schweren Wassermolekülen erhöht wird. Auf diesem Prinzip beruht auch die Tatsache, dass Wale im Wasser über unglaubliche Distanzen kommunizieren können.
In luftleerem Raum gibt es übrigens keinen Schall, da dieser immer ein Medium, wie eben Luft oder Wasser, braucht, um sich auszubreiten. Wenn sich zum Beispiel Astronauten auf dem Mond ohne Schutzanzug bewegen könnten, würden sie gar nichts hören, wenn sie miteinander sprechen.
