Seltenes Wetterphänomen: Wenn das Wasser die Hosen an hat

Die beiden Wasserhosen waren von der Küste aus gut sichtbar. Foto: Youtube/nachrichten-tag.com

Die beiden Wasserhosen waren von der Küste aus gut sichtbar. Foto: Youtube/nachrichten-tag.com

Anfang Februar ist es an der italienischen Mittelmeerküste vor Castagnette Carducci, einem 9.000-Seelen-Dorf in der Toskana, zu einem in Europa seltenen Wetterphänomen gekommen. Zwei sogenannte Wasserhosen schienen regelrecht über den Meeresspiegel zu tanzen.

Ursprung für das Schauspiel seien kleine Tornados, weiß Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter des Deutschen Wetterdienstes (dwd) auf Anfrage von die-wetterversicherung.de. Sie entstehen, wenn kalte Luft über die Wasseroberfläche weht. Nach der Bildung einer Gewitterwolke bringen seitliche Winde die aufsteigenden Luftmassen zum Drehen. Die Luft saugt das Wasser mit einer Geschwindigkeit bis zu 120 Stundenkilometern nach oben. Im Gegensatz zu Windhosen an Land sind die Wasserhosen ungefährlich. Lediglich Fische können nach oben gezogen werden. Wenn allerdings ein Flugzeug in das hochgewirbelte Wasser gerät, kann das für Piloten und Passagiere brenzlig werden.

Auch in deutschen Binnenseen kann das Phänomen auftreten. „Im Bodensee beispielsweise kommen solche Wasserhosen in unregelmäßigen Abständen immer wieder vor.“, berichtet Friedrich. „In Europa sind die maritimen Minitornados aber eher selten, weil für die Entstehung das Wetterverhältnis, wie etwa der Unterschied von Wasser- und Lufttemperatur, genau stimmen muss.“, so der Tornadoexperte weiter. „In den USA zum Beispiel, wo die Wetterverhältnisse viel extremer sind als bei uns, sind Tornados an Land und über dem Meer an der Tagesordnung“, weiß Andreas Friedrich.

Schauen Sie sich die Wasserhosen im Video auf YouTube an.

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