Eisschmelze in der Arktis: Neue Studie offenbart immer höhere Temperaturen 

Laut einer neuen Studie der Universität Hamburg kommt es in der Arktis immer häufiger zu Wärmeperioden – mit gravierenden Folgen.

Laut einer neuen Studie der Universität Hamburg kommt es in der Arktis immer häufiger zu Wärmeperioden - mit gravierenden Folgen.
Foto: Martin Schwan/Adobe Stock
  • „Marine Hitzewellen“ gefährden arktisches Eis immer stärker
  • Immer weniger dickes Eis in der Arktis
  • Eisschmelze verstärkt Erderwärmung
  • Ökosysteme gefährdet

Einer Studie der Universität Hamburg zufolge schmilzt das Eis in der Arktis schneller, als bisher angenommen. Die Wissenschaftler sprechen sogar von „Hitzewellen“ am Nordpol. Die Daten zeigen, dass sich die Bedingungen in der Arktis seit 2007 verschoben haben. Zwischen 2007 und 2021 ereigneten sich laut der Analyse in den Randgebieten des Arktischen Ozeans elf marine Hitzewellen, bei denen die Wassertemperatur an der Oberfläche durchschnittlich 2,2 Grad Celsius wärmer war als das langjährige Mittel. Die Zeiträume hatten eine mittlere Dauer von 37 Tagen. Ab 2015 traten sie jährlich auf. Die bislang stärkste Hitzewelle ereignete sich 2020. Sie dauerte 103 Tage mit Spitzentemperaturen von vier Grad Celsius über dem langjährigen Mittel. Die Forscher führen die Entwicklung eindeutig auf den menschengemachten Klimawandel zurück.

Arktis: Immer weniger dickes Eis

Studienleiterin Dr. Armineh Barkhordarian weist außerdem erstmals nach, dass arktische Hitzewellen entstehen, wenn das Meereis nach dem Winter früh und schnell schmilzt. Dadurch kann sich bis zum Zeitpunkt der maximalen Sonneneinstrahlung im Juli viel Wärme im Wasser anreichern. „2007 hat in der Arktis eine neue Phase begonnen“, sagt die Expertin für Klimastatistik an der Universität Hamburg. „Es gibt immer weniger dickes Eis, das mehrere Jahre alt ist. Stattdessen nimmt der Anteil von einjährigem, dünnen Eis beständig zu.“ Das dünne Eis sei jedoch weniger haltbar und schmelze schneller, sodass die Sonneneinstrahlung ungehindert die Wasseroberfläche erwärmen kann.

Eisschmelze verstärkt Erderwärmung

Laut Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) ist das arktische Eis nicht nur Opfer des Klimawandels. Die Eisschmelze verstärkt auch die Erderwärmung. Denn das weiße Eis reflektiert das Sonnenlicht in das Weltall zurück. Fehlt das Eis, treffen die Sonnenstrahlen auf dunkles Meerwasser, das diese dann absorbiert. Die Folge: Das Meer erwärmt sich weiter, was im Endeffekt in anderen Teilen der Welt zu Extremwetterereignissen führt.

Aber nicht nur das, wie Barkhordarian erklärt: „Nicht nur der anhaltende Verlust des Meereises, auch das wärmere Wasser kann das Ökosystem Arktis dramatisch beeinträchtigen. Nahrungsketten können abreißen, Fischbestände geschädigt werden und insgesamt kann die biologische Vielfalt abnehmen.“

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