Attributionsforschung: So belegen Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Wetter

Im Zusammenhang mit Klimastudien taucht immer wieder der Begriff „Attributionsforschung“ auf. Wissenschaftler können anhand dieser Studien einzelne Wetterereignisse dem Klimawandel zuordnen.

  • Attributionsforschung vergleicht Wetter mit und theoretisch ohne Klimawandel
  • Hochrechnungen für die Zukunft elementar
  • Berechnungen für Deutschland
  • Globale Unterschiede

Lange konnte die Klimaerwärmung nicht auf einzelne Wetterereignisse bezogen werden. Dies ist mithilfe der Attributionsforschung aber mittlerweile möglich. Die Ergebnisse sind dabei häufig eindeutig. Anhand dieser Zuordnungsstudien lässt sich ausmachen, ob und inwieweit der vom Menschen verursachte Klimawandel für Wetterextreme verantwortlich ist. Die Ergebnisse der Studien zeigen einen Einfluss des Klimawandels auf das Wetter. Und geben Aufschluss darüber, ob mit einer Zunahme von Extremwetterereignissen zu rechnen ist.

„Sehr vereinfacht kann man die Methode der Attributionsstudien so erklären, dass Forschende dabei zum Beispiel die Wahrscheinlichkeit eines einzelnen Wetterereignisses der heutigen Zeit mit Blick auf den Klimawandel berechnen und dies dann mit Berechnungen des gleichen Wetterereignisses ohne den Einfluss des Klimawandels vergleichen kann“, erklärt Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline. Generell sei die Frage zum Klimawandel also nicht, ob es ähnliche Wetterextreme schon früher einmal gab, sondern vielmehr, ob diese in der heutigen Zeit häufiger geworden seien und somit wahrscheinlicher werden, so der Experte.

Attributionsforschung: Hochrechnungen für die Zukunft elementar

Neben den Zahlen aus der Gegenwart und der Vergangenheit sind auch die Hochrechnungen für die Zukunft elementar. Wie verändert sich die Wahrscheinlichkeit eines einzelnen Wetterextrems, wenn sich die Erde um weitere ein, zwei oder drei Grad erwärmt? So wird aus bisherigen Jahrtausendereignissen schnell ein neues Normal. Manchmal kommen die Studien aber eben auch zu dem Ergebnis, dass nicht der Klimawandel der treibende Faktor einer Naturkatastrophe ist, sondern vielmehr menschliches Handeln. „Die Berechnungen sind dabei äußerst komplex. Die abstrakten Forschungsergebnisse lassen sich jedoch meist in recht einfachen Zahlen ausdrücken“, so Goldhausen.

Auftreten von Hitzewellen

Laut einer Attributionsstudie kommt es in Deutschland ohne den Klimawandel nur alle 50 bis 100 Jahre zu einer Hitzewelle, wie sie 2018 auftrat. „Heute, also in der Zeit, in der der Klimawandel voranschreitet, ist allerdings schon alle 10 Jahre mit einer vergleichbaren Hitzewelle zu rechnen“, erklärt Goldhausen. 
Noch extremer sind laut dem Experten die Folgen des Klimawandels sichtbar, wenn man sich die Wärme in Sibirien im ersten Halbjahr 2020 vor Augen führt. Von Januar bis Juni war es um durchschnittlich fünf Grad wärmer als im Mittel der vergangenen 30 Jahre. Im Juni zeigte das Thermometer dort sogar Spitzenwerte bis zu 38 Grad an. Die Forscher der World Weather Attribution (WWA) liefern anhand einer Attributionsstudie ein eindeutiges Ergebnis: Ohne den Klimawandel ist ein solches Wetterextrem nahezu unmöglich. Den Berechnungen nach könnte dieses dann nur alle 80.000 Jahre auftreten. In der heutigen Zeit gibt es eine solche Wärmeperiode etwa alle 130 Jahre. „Somit ist das Ereignis jetzt rund 600-mal wahrscheinlicher“, so Goldhausen.

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Cookie Consent mit Real Cookie Banner